Runde 5 (18/19)

Aufwachen müssten sie, hatte der Elgger Coach nach der durchzogenen letzten Runde mit zwei sieglosen Partien von seiner Equipe gefordert. Die gewohnte Lockerheit ist etwas abhandengekommen, und vor allem hatten sie die unbedingte Entschlossenheit vermissen lassen. Und als die sportliche Führung unter der Woche verlauten liess, die Mannschaft müsse mit zwei Siegen in die Weihnachtspause gehen, tönte das wie ein Ultimatum. Teamintern war die Stimmung um einiges gelöster. Was bedeutet schon eine schlechte Runde? Egal, abgerechnet wird erst am letzten Spieltag – das ist es, was ihnen die vergangene Meistersaison gelehrt hat.

UHC Zuzwil-Wuppenau II vs. UHC Elgg

In diesem klassischen David-gegen-Goliath-Duell ging es um mehr als ein Schaulaufen, denn die Elgger befinden sich inmitten eines scheinbar endlosen Fernduells im Kampf um die oberen Tabellenplätze. Dem bisher glücklosen und letztplatzierten Gegner aus Zuzwil-Wuppenau fiel die Rolle des potentiellen Spielverderbers zu. Und wie eigentlich immer vor solchen Partien stellte sich auch hier die Frage, ob es der besser besetzten Elgger Mannschaft trotz einseitiger Ausgangslage gelingen wird, das nötige Mass an Respekt und Demut aufzubringen, um das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn sobald es gegen einen Kontrahenten geht, der nicht zur grossen Unihockey-Prominenz zählt, sind sie selten weit weg von einer Prise Leichtfertigkeit. Nicht so dieses Mal. Die Bedenken, die Elgger könnten ihr Gegenüber möglicherweise zu wenig ernst nehmen und über die eigenen Beine stolpern, bewahrheiteten sich nicht. Sie setzten sich gegen aufopferungsvoll kämpfende Gegner letztlich diskussionslos mit 21:3 durch.

Die Gemüter der Verantwortlichen schienen fürs Erste beruhigt. Der Trainer sah das Fundament des Sieges in der Tatsache, dass «wir endlich unseren Job gemacht haben». Der sanfte Aufwärtstrend wurde nur kurze Zeit später wieder auf die Probe gestellt. In der zweiten Begegnung des Tages wartete mit den Glattal Falcons ein technisch-taktisch äusserst versiertes Team auf die Elgger. Das denkwürdige Spiel dieser beiden Mannschaften aus der Hinrunde liess auch für das Rückspiel so einiges erhoffen.

UHC Elgg vs. UHC Glattal Falcons IV

In der Erwartung einer umkämpften Partie versprühten die Elgger von Beginn weg viel Willen und Engagement. Dies trug ihnen bereits nach wenigen Sekunden das 1:0 ein. Mit der frühen Führung im Rücken spielte Elgg mutig weiter, kam über alle drei Formationen hinweg immer wieder zu guten Chancen und war den in den ersten 20 Minuten etwas bieder aufspielenden Gästen insgesamt deutlich überlegen. Ganz nach dem Gusto des Trainers blieben Rhythmus und Intensität für einmal konstant hoch und konnten erst durch die Pausensirene unterbrochen werden. Den Elggern kam freilich auch die offene Spielweise der Falcons entgegen. Denn diese ermöglichte ihnen immer wieder Raum und Zeit, was sie besonders mögen und mit Toren auszunutzen wussten. Glattal sah sich nach schwacher erster Halbzeit gezwungen, taktische Änderungen vorzunehmen und tat dies, indem man schon früh den eigenen Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzte. Dadurch gelang es ihnen zwar, das Spielgeschehen noch einmal auf ihre Seite zu kippen, doch die Elgger widerstanden dem Ansturm souverän und schaukelten den anfänglich herausgespielten Vorsprung sicher über die Zeit. Eine kuriose Szene ereignete sich noch kurz vor Schluss. Nachdem ein Glattaler Spieler wegen überhartem Körpereinsatz vom Schiedsrichter zum wiederholten Male zurückgepfiffen wurde, kommentierte er dies lautstark mit einem «Neii, Schiri, Neiiii!». Objektiv gesehen hatte der Unparteiische das Spiel zwar stets unter Kontrolle. Doch offenbar brauchte die Glattaler Frustration ein Ventil, nachdem man in deren Lager einsehen musste, dass die verbleibende Zeit auf der Matchuhr wohl nicht mehr ausreichen dürfte, um die sich anbahnende Niederlage noch abwenden zu können. Das Schlussresultat lautete 8:3 zugunsten der Elgger.

Zwei Spiele, vier Punkte – dies die lupenreine Bilanz zum Ende des Tages. Und trotzdem würde die noch junge Mannschaft gut daran tun, diese beiden Siege nicht zu überschätzen. Obwohl vieles besser war im Vergleich zur letzten Runde, hat einiges (wie beispielsweise das Powerplay) noch Steigerungspotenzial. Das Gezeigte war nicht brillant, doch bewiesen die Elgger viel Moral und Mannschaftsgeist. Sie haben ihre Tore zur richtigen Zeit erzielt und eigentlich bloss gemacht, was stets zu erwarten wäre: ihren Job.

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